Multiplikatoren
Studierende kommen zunächst mit dem einfachen Ausgabenmultiplikator in Kontakt. Zwar führen alle Lehrbücher auch die Erweiterungen ein, was aber im Gedächtnis haften bleibt, ist der einfache Multiplikator, der einen (oft: drastisch) höheren Wert als empirisch gemessene Multiplikatoren aufweist. Dieser Text gibt einen Überblick über empirische Schätzungen und zeigt sodann, dass diese der keynesianischen Theorie keineswegs widersprechen, sondern dass die üblichen Erweiterungen des Multiplikators durchaus auf Werte in der empirisch gemessenen Größenordnung führen. Es wird dann im weiteren herausgearbeitet, dass diese Abschwächungen des Multiplikators aber keineswegs eine Abschwächung der Wirksamkeit des Multiplikatorzusammenhangs bedeuten, sondern dass sich die niedrigeren Werte vielmehr einer (verfälschenden) Partialbetrachtung verdanken: Einkommensabhängige Steuern verstärken in Wahrheit die Wirksamkeit von Fiskalpolitik statt sie abzuschwächen – und der niedrigere Multiplikator der offenen Volkswirtschaft heißt nicht, dass zusätzliche Staatsnachfrage weniger Einkommenswirkungen hat, sondern nur dass diese Wirkungen zum Teil anderswo (nämlich im Ausland) anfallen und daher nicht mitgezählt werden.
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